Die Kirche besteht aus zwei unterschiedlichen Bauteilen:
Der östliche Teil wurde unter Verwendung mittelalterlichen Mauerwerks erbaut. Dieser bereits bestehende Kirchenturm wurde 1742 nach Westen erweitert.
Die Jahreszahl 1742 befindet sich über dem Türsturz der Seitentür. Die Buchstaben F und R stehen für Fridericus Rex (König Friedrich). Der hessische Landgraf Friedrich I. (er regierte 1730 – 1751) war auch König von Schweden.

Der Kirchenraum konnte ursprünglich nur über die Seitentür betreten werden. Die Kanzel befand sich direkt neben dem vergitterten Stand des Pfarrers in der rechten Ecke des Chorraums. Die Empore verlief nur im hinteren Bereich der Kirche und auf der linken Seite (hier saßen nur die unverheirateten Männer), aber nicht auf der rechten Seite. Die Sitzplätze der verheirateten Männer befanden sich im Chorraum. Die Frauen saßen unten im Kirchenschiff.
Die weiß gestrichenen Wände waren um die Fenster herum mit barockem Rankenmalereien in Rot, Ocker und Schwarz bemalt. Im Chorraum waren im unteren Bereich mehrere kleine Bibelsprüche an den Wänden verteilt (schwarze Schrift auf weißem Grund).
Im Jahr 1864 ist die Kirche umgebaut worden. Durch den neuen Haupteingang im Westen, der Verlegung der Kanzel in die Mitte der Ostwand und die neue Empore rechts, entstand ein symmetrischer Innenraum, der die Kirch bis heute prägt.
Die beiden Glocken von 1951
In der Kerstenhäuser Kirche hingen zwei 1829 und 1838 in Homberg gegossenen Bronzeglocken. Die Inschrift der älteren Glocke lautete: „Der meiner Stimme folgsam ist, nur der beträgt sich als ein Christ. Gegossen für die Gemeinde Kerstenhausen von P. Raabe in Homberg 1928“
Auf der anderen Glocke stand: „Der Gemeinde Kerstenhausen gehöre ich, Friede bring auch mein Geläute.“
Nachdem diese beiden Glocken 1942 abgeliefert werden mussten und nach dem Krieg nicht wieder zurückkamen, wurden 1951 zwei neue Glocken angeschafft. Die Stahlglocken wurden in Bochum gegossen.
Auf der großen Glocke mit dem Schlag g´ steht: „Friede sei ihr Geläute2. Die kleine Glocke, die auf den Ton b´ gestimmt ist, trägt die Umschrift: Die Gefallenen geweiht.“
(Quelle Festschrift 275 Jahre Kirche Kerstenhausen)
