Heimat und Verkehrsverein

Als nach dem 2. Weltkrieg am Anfang der 60er Jahre die schwerste Zeit des Wiederaufbaues überwunden war und die bundesdeutsche Wirtschaft blühte, suchten immer mehr arbeitende Menschen unserer Großstädte Ruhe und Erholung auf dem Land.

Auch das Kurhessische Bergland, Röhn, Knüll und Kellerwald wurden zu beliebten Urlaubszielen.

In unseren Gaststätten hatten wir mehrere Familien, die regelmäßig ihren Urlaub in Kerstenhausen verbrachten. Dies war der Anlass dafür, dass wir in Kerstenhausen das Urlaubsangebot erweitern wollten, wofür wir zusätzliche Privatpensionen benötigten.

Am 07.05.1965 wurde durch den damaligen Bürgermeister Hans Beil eine Versammlung einberufen.

Mit 33 Mitgliedern wurde die Gründung des Heimat- und Verkehrsvereins beschlossen. Als 1. Vorsitzender wird Heinrich Schneider gewählt. Stellvertretende Vorsitzende waren Hans Beil und Adolf Berth.

Das Ziel des neu gegründeten Vereins sollte die Förderung des Fremdenverkehrs sein, sowie den Heimatgedanken und das heimische Brauchtum zu erhalten.

Neben dem Ausbau der Wanderweg wurden Werbeprospekte erstellt, um unseren Ort bei Reisebüros vorzustellen.

Die ersten Urlauber stellten sich im Sommer 1965 ein. Bis zum Ende des Jahres konnten bereits 600 Übernachtungen verzeichnet werden. Da die Übernachtungszahlen anstiegen, bekam der Verein vom Land Hessen Fremdenverkehrsfördermittel.

Damit wurden die Wanderwege weiter ausgebaut und Ruhebänke aufgestellt. Im Herbst 1970 stellte der Heimat- und Verkehrsverein einen Antrag an die Gemeinde für die Urlauber und Wanderfreunde einen Steg über die Schwalm bauen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Übernachtungen auf 9.653 angestiegen.

Im Herbst 1971 konnte mit dem Bau begonnen werden, Hierzu konnten die Pioniere des Pi.Btl.2,3. Kompanie aus Hann.-Münden gewonnen werden.

Im Anschluss daran bauten die Pioniere unsere Schutzhütte am alten Forst. Diese wird heute noch für verschiedene Anlässe genutzt, wie z. B. das Lichterfest.

1973 stellt der Verein den Antrag auf Anerkennung von Kerstenhausen als Erholungsort.

Die luftklimatischen Verhältnisse wurden geprüft und erfüllten die gestellten Bedingungen. Einer Anerkennung als Erholungsort stand jedoch die starke Lärm- und Staubbelästigung der durch den Ort führenden B3 im Wege.

Der Heimat und Verkehrsverein war ständig bemüht, durch intensive Gästebetreuung im Rahmen von Unterhaltungs- bzw. Heimatabenden sowie geführten Wanderungen, das Dorf attraktiver zu gestalten.

1977 verfügten wir über ca. 120 Fremdenbette und konnten die höchste Übernachtungszahl mit 16.992 verzeichnen.

Wegen der gestiegenen Ansprüche der Gäste an die Pensionen sowie veränderter Anforderungen der Reiseveranstalter gingen die Übernachtungszahlen in den ländlichen Gebieten mehr und mehr zurück.

Ein Urlaub im Ausland wurde bevorzugt.

Nach 20-jähriger Tätigkeit schied Heinrich Schneider als 1. Vorsitzender aus.

Die heute noch vorhandenen Fremdenbetten werden zum größten Teil von Monteuren bzw. Wochenendurlaubern genutzt.

Der Heimat- und Verkehrsverein widmete sich dann später neben der Gästebetreuung verstärkt um die Erhaltung des Heimatgedankens und des heimischen Brauchtums.

Leider hat sich der Verein mittlerweile aufgelöst – was bleibt sind die zahlreichen Erinnerungen und an das Lichterfest am alten Forst.